Ein Beitrag von Madeleine Serlath | Foto-Credits © Bandiereunite, Pixabay

Indigene Völker und ihre Rechte: Warum sie für nachhaltiges Investieren wichtig sind

In diesem Artikel erklären wir dir, was indigene Völker und ihre Rechte mit dem nachhaltigen Investieren zu tun haben. Denn wenn du an nachhaltiges Investieren denkst, hast du wahrscheinlich eher Begriffe wie Klimaschutz oder grüne Technologien im Kopf. Doch hast du schon einmal darüber nachgedacht, welche Rolle indigene Völker beim Investieren spielen können? Wir schauen uns gemeinsam an, warum es so wichtig ist, ihre Rechte zu schützen, wenn wir unser Geld verantwortungsvoll investieren wollen.

Das erwartet dich:

  • Was versteht man unter indigenen Völkern?
  • Warum ist es wichtig, über die Rechte der indigenen Völker zu sprechen?
  • Schutz der Indigenen Völker = Schutz der Biodiversität
  • Wie hängt das mit dem nachhaltigen Investieren zusammen?
  • Wie du Teil der Lösung sein kannst
  • Fazit: Gemeinsam für die Rechte der Indigenen Völker

Bereit? Dann lass uns loslegen.

Was versteht man unter indigenen Völkern?

Indigene Völker sind Gemeinschaften, die seit Jahrhunderten in bestimmten Regionen leben, bevor moderne Staaten dort entstanden sind. In vielen Fällen sind sie tief mit ihrer Umgebung, ihren Traditionen und ihrer Kultur verbunden. Daher werden sie oft als die Hüter*innen der Natur bezeichnet und schützen wertvolle Ökosysteme wie Regenwälder, Berge und Flüsse – die Orte, die für das ökologische Gleichgewicht unserer Erde von entscheidender Bedeutung sind.

Weltweit gibt es mehr als 5.000 verschiedene indigene Völker, zu denen 476 Millionen Menschen gehören. Das entspricht in etwa 6,2 Prozent der Weltbevölkerung. Die UN-Erklärung (UN Declaration on the Rights of Indigenous Peoples - UNDRIP) über die Rechte der indigenen Völker enthält keine klare Definition des Begriffs „indigene Völker“.

According to the Declaration, self-identification as indigenous is considered a fundamental criterion. The Declaration refers to their right to determine their own identity or membership in accordance with their customs and traditions.

Wir verwenden hier in diesem Blogartikel den Begriff indigene Völker, um die Gruppe als Ganzes zu bezeichnen, obwohl wir durchaus anerkennen, dass alle Gruppen ihre eigenen sozialen, kulturellen und traditionellen Systeme haben, die sie von den anderen unterscheiden.

According to the Declaration, self-identification as indigenous is considered a fundamental criterion. The Declaration refers to their right to determine their own identity or membership in accordance with their customs and traditions.

Wir verwenden hier in diesem Blogartikel den Begriff indigene Völker, um die Gruppe als Ganzes zu bezeichnen, obwohl wir durchaus anerkennen, dass alle Gruppen ihre eigenen sozialen, kulturellen und traditionellen Systeme haben, die sie von den anderen unterscheiden.

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Maori © Bernd Hildebrandt | Pixabay

Warum ist es wichtig, über die Rechte der indigenen Völker zu sprechen?

Indigene Rechte sind die spezifischen Menschenrechte, die indigenen Gemeinschaften zustehen, um ihre Lebensweise, ihre Kultur und ihre Umgebung zu schützen. Diese Rechte wurden von den Vereinten Nationen in der Erklärung über die Rechte der indigenen Völker (UNDRIP) festgelegt. Dazu gehören:

  • Das Recht auf Land und Ressourcen
    Indigene Völker haben oft seit Jahrhunderten auf ihrem Land gelebt und es nachhaltig bewirtschaftet. Es ist wichtig, dass ihre Landrechte respektiert werden, besonders in einer Welt, in der Unternehmen oft auf diese Gebiete zugreifen wollen, um Rohstoffe zu gewinnen.
  • Das Recht auf Selbstbestimmung
    Sie haben das Recht, selbst über ihre Zukunft und Entwicklung zu entscheiden, ohne äußeren Druck oder Zwang.
  • Das Recht auf den Schutz ihrer Kultur
    Ihre Bräuche, Sprachen und Traditionen müssen respektiert und geschützt werden.

Leider werden diese Rechte oft verletzt, wenn große Unternehmen ohne ihre freie, vorherige und informierte Zustimmung in ihre Gebiete eindringen, um Rohstoffe wie Öl, Gas oder Holz zu gewinnen. Das führt nicht nur zu sozialen und kulturellen Schäden, sondern zerstört oft auch wertvolle Ökosysteme.

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Deforestation © Robert Jones | Pixabay

Schutz der Indigenen Völker = Schutz der Biodiversität

Indigene Völker leben, bewirtschaften oder nutzen knapp ein Viertel der Erdoberfläche. Dabei schützen sie etwa 80 Prozent der verbliebenen biologischen Vielfalt unseres Planeten. Aktuelle Studien zeigen außerdem, dass die von indigenen Gemeinschaften bewirtschafteten Wälder mindestens ein Viertel des gesamten Kohlenstoffs speichern, der in tropischen und subtropischen Wäldern über der Erde gebunden ist. Ihr traditionelles Wissen und ihre Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, den Klimawandel zu bekämpfen und Katastrophenrisiken zu verringern. Gleichzeitig sind sie es aber auch, die zu den ärmsten der Welt gehören.

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Wie hängt das mit dem nachhaltigen Investieren zusammen?

Nachhaltiges Investieren bedeutet, dein Geld so anzulegen, dass es positive soziale und ökologische Auswirkungen hat. Indigene Rechte spielen dabei eine entscheidende Rolle, da ihre Lebensweise eng mit dem Schutz der Natur verbunden ist.

Hier kommen wichtige Konzepte wie ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) ins Spiel, die du vielleicht schon kennst. Indigene Rechte fallen unter den sozialen Aspekt von ESG-Investitionen. Wenn du in ein Unternehmen investierst, das indigene Rechte missachtet, gefährdest du nicht nur die betroffenen Gemeinschaften, sondern auch die Natur, von der wir alle abhängig sind.

Beispiele aus der Praxis

  • Ein Unternehmen, das ohne die Zustimmung indigener Gemeinschaften in deren Land Öl fördert, verstößt gegen deren Rechte und trägt zur Zerstörung von Wäldern bei.
  • Holzfirmen dringen in Gebiete ein, die von indigenen Völkern bewohnt werden, und fällen Bäume illegal, um wertvolle Hölzer zu gewinnen. Diese Gebiete sind jedoch nicht nur deren Lebensgrundlage, sondern auch ökologisch für die Biodiversität wichtig.
  • Ein multinationaler Konzern betreibt die Expansion von Monokulturen wie Soja oder Palmöl auf indigenem Land, ohne deren Zustimmung. Dies zerstört nicht nur den natürlichen Lebensraum der dort lebenden Arten, sondern gefährdet auch die Nahrungsversorgung und die traditionelle Lebensweise der indigenen Bevölkerung.
  • Ein Bergbauunternehmen beginnt den Abbau von Mineralien in einem Gebiet, das traditionell von indigenen Völkern bewohnt wird, ohne deren Zustimmung einzuholen. Dies führt nicht nur zu Umweltzerstörungen wie der Kontaminierung von Flüssen, sondern auch zur Vertreibung der Gemeinschaften von ihrem angestammten Land.

Nachhaltige Investor*innen vermeiden solche Praktiken, um Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern. Denn sie sind sowohl ethisch fragwürdig als auch wirtschaftlich riskant (zum Beispiel durch mögliche Klagen oder Imageverluste).

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Nutze unseren CLEANVEST Filter „Indigene Rechte“, um Investments zu vermeiden, die unter Verdacht stehen, direkt oder indirekt Indigene Rechte zu verletzen.

Wie du Teil der Lösung sein kannst

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, wie du indigene Rechte beim Investieren unterstützen kannst. Wichtig ist, überhaupt ein Bewusstsein für die Problematik zu bekommen und aktiv Investments zu wählen, die den Schutz von Menschenrechten und indigenen Gemeinschaften priorisieren. Denn Bewusstsein ist der erste Schritt zu echtem Wandel.

Damit du deine Investments auch tatsächlich überprüfen kannst, nutze unseren bereits erwähnten CLEANVEST Filter „Indigene Rechte“. So vermeidest du Investments in Unternehmen und Staaten, die unter Verdacht stehen, direkt oder indirekt Indigene Rechte zu verletzen.

Fazit: Gemeinsam für die Rechte der Indigenen Völker

Indigene Völker spielen eine Schlüsselrolle im Schutz unserer Natur, und ihre Rechte müssen im Fokus stehen, wenn wir wirklich nachhaltig investieren wollen. Die Lösungen, die wir für die Klimakrise anstreben, dürfen und können nicht von der sozialen Gerechtigkeit und den Menschenrechten abgekoppelt werden. Durch bewusste Investmententscheidungen kannst du dazu beitragen, dass Unternehmen verantwortungsvoll handeln und der Planet für zukünftige Generationen geschützt wird.

Mach den ersten Schritt: Informiere dich über die Fonds und Unternehmen, in die du investierst, und setze dich für die Rechte indigener Gemeinschaften ein. Nutze unseren CLEANVEST Filter "Indigene Rechte" und stelle so sicher, dass dein Geld nicht nur Rendite bringt, sondern auch Gutes tut.

💡 Extra-Tipp für alle, die mehr über die relevanten Positionen eines Fonds oder ETFs im Hinblick auf das Kriterium 'Verletzung Indigener Rechte' erfahren möchten: Da ist man bei CLEANVEST PRO gut aufgehoben. Denn auf CLEANVEST PRO stehen nicht nur insgesamt 36 Kriterien zur Bewertung der Nachhaltigkeit eines Fonds zur Verfügung, sondern eben auch Detailinfos zu den Investments, die ein Risiko hinsichtlich Verletzungen indigener Rechte aufweisen.


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Über Madeleine

Madeleine ist überzeugt, dass unser Geld eine große Wirkung hat – deshalb verbindet sie, wann immer möglich, die Themen Geld und Nachhaltigkeit. Mit viel Leidenschaft arbeitet sie daran, für mehr grüne Finanzbildung zu sorgen und so den Kapitalmarkt insgesamt nachhaltiger zu gestalten. Dabei unterstützt sie nicht nur unser CLEANVEST-Team mit vollem Einsatz, sondern teilt auch auf ihrem Blog „Geld Kopf Bauch“ und ihren Social-Media-Kanälen wertvolle Tipps rund ums nachhaltige Investieren. Ihr Ziel: mehr Menschen ermutigen, ihre finanzielle Unabhängigkeit selbst in die Hand zu nehmen.

Wenn der Laptop zugeklappt ist, findest du Madeleine meistens draußen in der Natur, unterwegs mit ihrem Dachzelt, beim Werkeln im Gemüsegarten oder in der Küche, wo sie aus Resten leckere Gerichte zaubert.